PIZBK: Lieber Benjamin, magst du dich kurz vorstellen?
Benjamin Wockefuß: Gerne. Hallo, mein Name ist Ben Wockenfuß. Aktuell darf ich für die Deutsche Telekom Stiftung Bildungsprojekte für Schulen entwickeln und begleiten. Als Sozialpädagoge, Suchttherapeut, Social Media Manager sowie als Vater von drei Söhnen, beschäftige ich mich seit Jahren mit dem Aufwachsen von Kindern in einer Kultur der Digitalität. Das hat mich u. a. dazu gebracht, (Kinder-)Bücher darüber zu schreiben. Wissenschaft und Forschung sind unerlässlich, es braucht aber für Pädagog*innen alltagspraktische Ansätze. Sie stehen in der Kitagruppe und brauchen einfache, funktionierende Werkzeuge. Aus diesem Grund geht es bei mir v. a. um den Austausch, Blick auf die Praxis und das Anbahnen einer eigenen Haltung.
PIZKB: Was begeistert dich an deiner Tätigkeit als Referent im Bereich der Früh- und Elementarpädagogik?
Benjamin Wockefuß: Kinder in der frühen Kindheit sind so wunderbar direkt. Ich habe viele Workshops selbst in der Kita durchgeführt. Wenn da was nicht sitzt, dann sagen dir das die Kinder sofort oder gehen einfach. Im Uni-Hörsaal bei Vorlesungen ist das was anderes. Für mich ist die Kindergartenzeit die wichtigste Phase beim Aufwachsen von jungen Menschen. Es fasziniert mich, genau dort Impulse setzen zu können. Die Arbeit der Erzieher*innen kann ich gar nicht hoch genug loben. Doch von Beifall klatschen werden die Arbeitsbedingungen nicht besser. Ich möchte da einen Beitrag leisten, um diese Entwicklungen hoffentlich ins Positive zu verändern.
PIZKB: Welche Chancen siehst du im Einsatz von digitalen Medien in der Kita – und wo liegen aus deiner Sicht die Grenzen?
Benjamin Wockefuß: Um gut aufzuwachsen, brauchen Kinder v. a. Beziehung, das Gefühl eine Rolle zu spielen und gesehen zu werden. Das Tablet (als Gegenstand des alltäglichen Lebens) hat mehr und mehr Einzug in die Kita. Alleine schon, weil es im Leben der Kinder stattfindet. Digitale Medien sind für mich als Werkzeug zu betrachten. Genau so, wie ich mir mit einem Schraubenzieher kein Brot schmiere, nutze ich in der Kita auch digitale Medien nicht aus einem Selbstzweck heraus. Die ausgehenden Frage ist: Hat das digitale Medium einen (medien-)pädagogischen Mehrwert im Vergleich zu dem Einsatz von analogen Mitteln? Ja? Super … dann lets go! Nein oder „ich weiß nicht“, dann brauchen wir keinen digitalen Impuls. Er hat keinen Nutzen für unseren Zweck. Ich nenne das Digitale Balance. Genau um die geht es. Die Pädagog*innen in der Kita leisten fantastische Arbeit, Digitalität verändern da nicht auf einmal alles. Vielmehr gibt uns das die Chance, Sachen neu zu denken. Aber nochmal, weil es mir wichtig ist: Zwischen Erzieher*innen und Kind passt kein Smartphone. Die Mensch-zu-Mensch-Beziehung ohne digitale Ablenkung ist das Wertvollste, was wir haben.
PIZKB: Was möchtest du pädagogischen Fachkräften in deiner Fortbildung mit auf den Weg geben?
Benjamin Wockefuß: Ich weiß, dass ihr viel um die Ohren habt! Ich bin überzeugt, dass wir in der Fortbildung eine gute Zeit haben werden. Es wird sich mehr nach Austausch, als nach Frontalbeschallung anfühlen. Wir werden Fachlichkeit mit pädagogischem Ruhepuls übereinander legen. Die Krisen und Herausforderungen, die das Smartphone und Tablet in Kinderhänden so produziert, werden wir nach der Fortbildung im Kitalltag besser steuern können, ohne die Kinder zu enttäuschen und ohne unsere pädagogische Haltung zu verlieren. Versprochen und garantiert!
PIZKB: Vielen Dank für das Interview und wir freuen uns auf deine Fortbildung bei uns im Oktober!
Link zur Anmeldung: Kinder zwischen Smartphone und Tablet – Herausforderung für Familie und Kita
13. und 14.10. 2025 am PIZKB