Auf dem Weg zur klimaneutralen Bildungseinrichtung
Hintergrund
Die Landeshauptstadt München (LHM) strebt an, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Das bedeutet, dass bis 2035 nur noch geringfügig Treibhausgase ausgestoßen werden sollen (0,3 Tonnen pro Kopf im Jahr). Damit wird München der Verantwortung gerecht, die den Kommunen in Industrieländern bei der Umsetzung des Klimaabkommens von Paris zufällt und leistet einen Beitrag dazu, die absehbare Veränderung des Erdklimas auf eine Temperaturdifferenz von deutlich unter 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Die Stadtverwaltung einschließlich ihrer Eigen- und Regiebetriebe, städtischen Beteiligungsgesellschaften mit einer mehrheitlichen Beteiligung sowie ihrer Bildungseinrichtungen soll dieses Ziel bereits 2030 erreichen. Dabei kommt Schulen und Kitas eine besondere Bedeutung zu.
- Zum einen zählen gerade Schulgebäude und Kindertageseinrichtungen zu den größten Energieverbrauchern der öffentlichen Hand. Der Ausstoß von Treibhausgasen kann dort reduziert werden, wenn alle Beteiligten Strom, Heizenergie, Wasser und Ressourcen einsparen sowie Müll vermeiden – durch Optimierung der technischen Infrastruktur sowie des Nutzer*innenverhaltens. Durch emissionsarme Mobilität, Ernährung und nachhaltigen Einkauf lassen sich weitere Kosten und Emissionen reduzieren.
- Zum anderen bieten Schulen und Kitas als Orte des Lernens einen guten Raum, um Kinder und Jugendliche früh für den Schutz unseres Planeten zu begeistern und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) im Sinne eines Whole Institution Approach umzusetzen.
- Daneben tragen die Kinder und Jugendlichen den Klimaschutzgedanken auch als Multiplikator*innen in ihre Familien hinein und sind Entscheidungsträger*innen der Zukunft. Umweltbildungsarbeit und die Motivation der Kita- bzw. Schulgemeinschaft stellen eine wichtige Basis dar. Gemeinsam und mit Spaß können Ideen und Erfahrungen im Umgang mit Energie und Wasser gesammelt und ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz geleistet werden.
Mehrwert
Jedes Gramm zählt: Bildungseinrichtungen tragen aktiv zum Klimaschutz bei, indem sie ihre CO2-Emissionen reduzieren und so den Klimawandel bekämpfen. Nur mit breiter Unterstützung kann München bis 2030 klimaneutral werden.
Eine klimaneutrale Bildungseinrichtung dient als Vorbild für Schüler*innen, Eltern und die Gemeinschaft. Sie zeigt, wie nachhaltiges Handeln im Alltag aussehen kann und inspiriert andere, ebenfalls aktiv zu werden.
Klimaschutzmaßnahmen können in den Lehrplan integriert werden, wodurch Schüler*innen praktische Erfahrungen mit Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und erneuerbaren Energien sammeln können.
Durch die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen, wie z. B. der Verbesserung der Luftqualität und der Förderung gesunder Lebensstile, wird das Wohlbefinden von Schüler*innen und Mitarbeitenden gefördert.
Die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen trägt nicht nur zur Minderung der Treibhausgasemissionen bei, sondern fördert auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Effiziente Nutzung von Energie und Ressourcen reduziert die Betriebskosten und entlastet das Budget der Verwaltung. Mit der Teilnahme an dem Ressourcensparprogramm Fifty-Fifty-Aktiv können städtische Bildungseinrichtungen zusätzlich profitieren.
Das gemeinsame Arbeiten an einem Ziel fördert die Zusammenarbeit zwischen Schüler*innen, Lehrkräften, Eltern und der Verwaltung. Dies stärkt den Gemeinschaftssinn und das Verantwortungsbewusstsein.
Bildungseinrichtungen, die sich für Klimaschutz einsetzen, verbessern ihr Ansehen und steigern das Interesse an ihren Angeboten.
Die Teilnahme an Programmen wie Klimaschule Bayern, Schools for Earth oder ÖKOPROFIT ermöglicht die Erlangung offizieller Anerkennung für das Engagement im Bereich Klimaschutz.
Klimaneutrale Einrichtungen sind besser gerüstet, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Durch den Einsatz für Klimaneutralität tragen Kitas und Schulen zu einer lebenswerten Zukunft für kommende Generationen bei.
Schritte und Wege zu einer klimaneutralen Bildungseinrichtung
Die folgenden Schritte bieten eine praktische Anleitung, um die CO2-Emissionen der Schule oder Kita zu erfassen, das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu schärfen und gemeinsam Veränderungen zu initiieren.
- Erstellung einer CO2-Bilanz
Der erste Schritt zur Erreichung der Klimaneutralität ist die Erstellung einer CO2-Bilanz. Diese Bilanz erfasst alle relevanten Emissionen der Bildungseinrichtung. Weitere Informationen und Unterstützung zur Erstellung der CO2-Bilanz sind hier verfügbar. - Bewusstsein des schuleigenen Energie- und Ressourcenverbrauchs
Es ist wichtig, ein Bewusstsein für den Energie- und Ressourcenverbrauch der Schule zu entwickeln. Dazu gehört u.a. die Analyse der unterschiedlichen Themenfelder wie Wärme/Heizung, Strom, Abfall, Mobilität etc. Dieses Bewusstsein hilft dabei, ineffiziente Praktiken zu identifizieren und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. - Sensibilisierung der gesamten Schulgemeinschaft
Die Sensibilisierung aller Mitglieder der Schulgemeinschaft, einschließlich Schüler*innen, Lehrkräfte, Eltern und Mitarbeitende, ist entscheidend. Workshops, Informationsveranstaltungen oder Aktionen können dazu beitragen, das Verständnis für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu fördern und ein gemeinsames Engagement zu schaffen. - Gemeinsam Maßnahmen ergreifen und umsetzen
Nach der Analyse und Sensibilisierung sollten konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen ergriffen werden. Von Seiten des Referats für Bildung und Sport werden beispielsweise folgende Maßnahmen angeboten:- Teilnahme am Fifty-Fifty-Aktiv Programm
- Good-Practise-Sammlung von Fifty-Fifty-Aktiv
- Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Trennung
- Schulung zu Klimaschutzbotschafter*innen
Weitere Ideen bieten Schools for Earth und die Klimaschule Bayern.
Weitere Maßnahmen der LHM
Neben Neubauprojekten und Sanierungen im Rahmen der Schul- und Kitabauoffensive verfolgt das Baureferat insbesondere folgende Maßnahmen:
- Beschleunigung der Nachrüstung LED im Gebäudebestand
- Intensivierung der Energieoptimierungsmaßnahmen und des technischen Monitorings im Gebäudebestand
- Verstärkte Nachrüstung Photovoltaik mit dem Ziel insgesamt einer Verdoppelung der jährlichen Ausbaurate
- Beschleunigung der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung stadteigener Gebäude