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Internationale Bildungskooperationen

Bilaterales Seminar in Israel 2025

Seit genau 30 Jahren organisieren der Bayerische Jugendring und die Stadtverwaltung Jerusalem das sogenannte Bilaterale Seminar. Ziel des Vernetzungs- und Methodenseminars ist es, Akteur*innen der Austauscharbeit aus Israel und Bayern zusammenzubringen, bestehende Partnerstrukturen zu festigen, neue Austauschformate zu kreieren und aktuelle jugendpolitische Herausforderungen zu diskutieren.

Erstmals seit 2018 war es in diesem Jahr wieder möglich, das Bilaterale Seminar in Israel durchzuführen. In Zeiten von COVID19 fand das Seminar hybrid/online statt, 2023 konnte das Seminar aufgrund des terroristischen Überfalls auf Israel am 07. Oktober nicht stattfinden. Aufgrund des darauffolgenden Krieges fanden die letzten Seminare alle in Bayern statt.

Gemäß dem Motto „Wer nichts plant, macht auch nichts“ ließen sich die Organisator*innen des Bilateralen Seminars in diesem Jahr nicht davon abbringen, früh mit konkreten Planungen zu beginnen und das Seminar zur Mitte des Jahres zur Teilnahme auszuschreiben – Voraussetzung für die Durchführung des Seminars war immer eine Sicherheitslage, die eine Reise zweifelsfrei zulässt.

Zur großen Freude aller konnten die Teilnehmer*innen aus München und Bayern die fünftägige Reise am 28.10.2025 antreten! Unter den Teilnehmer*innen auf bayerischer Seite befanden sich schulische wie außerschulische Austauschkoordinator*innen, Personen, die aufgrund ihrer partnerschaftlichen Beziehungen bereits seit vielen Jahren Austauschformate mit Israel durchführen, Akteur*innen der Israel- sowie Antisemitismusarbeit und Vereinsvertreter*innen, die in der Hoffnung nach Israel reisten, eine zukünftige Partnerorganisation zu finden. Manche hatten das Land bereits besucht, für andere war es die erste Reise nach Israel.  

Die Landeshauptstadt München hat neben ihrer 2021 gegründeten Städtepartnerschaft mit Be’er Sheva jahrzehntelange Beziehungen zur Stadtverwaltung Jerusalem (MOJI – Municipality of Jerusalem International), mit der der Fachbereich Internationale Bildungskooperationen (IBK) jährlich einen Austausch auf Gegenseitigkeit für Schüler*innen aus Jerusalem und München anbietet. Vor dem Hintergrund des wachsenden Antisemitismus in Deutschland, war man sich auch aufseiten des Pädagogischen Instituts einig, mit der Teilnahme am Seminar ein starkes Bekenntnis zur Aufrechterhaltung der Zusammenarbeit abzugeben und sich gleichzeitig ein eigenes Bild von der aktuellen Lage der Zivilgesellschaft in Israel zu machen.

Die ersten Tage des Seminars fanden für die bayerischen Israelbesucher*innen in Jerusalem statt. Auf dem Programm standen u.a. der Besuch der Organisation „Stand with us“, einem internationalen Bildungsträger, der Menschen unabhängig ihrer Herkunft einen Einblick über Israel verschafft, Fehlinformationen über das Land entgegenwirkt und gegen Antisemitismus vorgeht. Nach dem Besuch der Jerusalemer Altstadt bekamen die bayerischen Teilnehmer*innen die Gelegenheit, ein Jugendzentrum samt Jugendparlament zu besuchen und dort ins Gespräch mit jungen Menschen zu kommen.

Am nächsten Tag besuchte die Seminargruppe eine High School in einem Vorort von Tel Aviv. Die Schulleiterin führte durch den Schulkomplex und ließ ihre Schüler*innen über den Alltag an der Schule berichten. Zudem fand ein Austausch über den Umgang mit dem 07. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Krieg im Bildungsbereich statt. Voller Stolz zeigten die Schüler*innen im Anschluss ihre Robotics-Künste, für die sich die Schule bereits weltweit einen Namen gemacht hat. Sehr eindrücklich war schließlich die Memorial Wall, an der uns die Schulleiterin von den jungen Menschen bzw. ehemaligen Schüler*innen erzählte, die am oder seit dem 7. Oktober 2023 gestorben sind. Abschließend berichtete ein ehemaliger Absolvent der High School in einem emotionalen Vortrag von seinem Bruder, der beim Massaker am 07. Oktober getötet wurde.

Nach den bewegenden Eindrücken des Schulbesuchs tat es allen Teilnehmer*innen gut, die bisherigen Erlebnisse während der Busfahrt nach Tel Aviv auf sich wirken zu lassen. Anlässlich des Bilateralen Seminars lud der Leiter des Büros des Freistaats Bayern in Israel, Steven Schmerz, abends zu einem Empfang für aktive Partnerorganisationen und Entscheidungsträger*innen im Austausch zwischen Bayern und Israel. Während des kulinarisch vielfältigen Abendessens fand unter den israelischen und deutschen Gästen ein reger Austausch statt.

Der zweite Teil des Seminars stand ganz im Zeichen des Kennenlernens und Austauschs mit den israelischen Programmteilnehmer*innen. In unterschiedlichen Settings wurden Teambuilding-Maßnahmen durchgeführt. Zudem ermöglichte die Atmosphäre offene Gespräche. Folgende Themen standen während den Seminareinheiten im Fokus: Wie können wir angesichts des präsenten Antisemitismus Sicherheit für israelische Gruppen in Bayern gewährleisten? Wie lässt sich mit diversen Gruppen über polarisierende Themen sprechen? Wie geht die israelische Gesellschaft mit dem 7. Oktober um und wie können wir das Thema zukünftig im Austausch behandeln?

Im vertrauten Rahmen des Seminars konnten die israelischen Teilnehmer*innen über ihre gegenwärtige Situation berichten und darstellen wie sehr sich das Leben aller seit dem 7. Oktober verändert hat. Die persönlichen Berichte sowie der Vortrag zum Thema „Coexistence in the Shadow of War in Israel“ von Tal Madar vom israelischen Council of Youth Movements, (Dachorganisation von israelischen Jugendverbänden) regte zum Perspektivwechsel an.

Nach diesem intensiven Arbeitstag war es umso schöner, den Abend in einer gemeinsamen Shabbatfeier ausklingen zu lassen.

Am letzten Seminartag fand vormittags ein inspirierender Workshop zum Thema „Creating Spaces for Dialogue in Times of Increasing Polarization“ statt, der von zwei Mitarbeiterinnen des Center for Humanistic Education (angesiedelt am Ghetto Fighters‘ House Museum im Norden Israels) angeleitet wurde.
Gegen Nachmittag wurde das Ende der gemeinsamen Seminarzeit durch eine Feedbackrunde eingeläut. In dieser wurde betont, dass die gemeinsame Zeit, der Austausch untereinander und die angeregten Diskussionen als sehr motivierend wahrgenommen wurde. Von israelischer Seite wurde wiederholt der Dank an die bayerischen Besucher*innen ausgedrückt und hervorgehoben, dass unsere Anwesenheit angesichts der letzten zwei krisenreichen Jahre als besonders wertvoll empfunden wurde.

Von Anfang bis Ende des Seminars wurden wir mit Herzlichkeit und Offenheit empfangen. Es war deutlich spürbar, dass die israelischen Austauschorganisationen Alles versuchen, um internationale Kontakte und Partnerschaften weiterhin aufrecht zu halten. Mit einem Koffer voll nachhaltiger Erfahrungen, intensiven und wundervollen Gesprächen sowie dem Antrieb, junge Menschen aus Israel und München weiterhin in Kontakt zu bringen, ging die Reise nach fünf viel zu schnell vergangenen Tagen zurück nach München.

Wen unser Austauschprogramm für Schüler*innen aus Jerusalem und München interessiert, kann sich über unser aktuelles Angebot, einer Jugendbegegnung im Jahr 2026 in Bayern, über folgenden Link informieren: https://www.pi-muenchen.de/jugendbegegnung-zwischen-schuelerinnen-aus-jerusalem-und-muenchen-2026/

 

 

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