24neg_bildung_sport
Pädagogisches Institut > Alle Beiträge > Fachbereiche > Internationale Bildungskooperationen > Aktuelles aus dem Fachbereich Internationale Bildungskooperationen > Internationales Fortbildungsprogramm

Dialog- und Hospitationsprogramm in Kanada, April 2025

Internationales Fortbildungsprogramm

Dialog- und Hospitationsprogramm in Kanada, April 2025

Das Dialog- und Hospitationsprogramm in Kanada eröffnet den teilnehmenden Personen vielfältige Einblicke in das Bildungssystem von Ontario sowie in die Gesellschaft und Kultur der Provinz. Ein wesentliches Merkmal des Programms war die Vor- und Nachbereitung. Während der Vorbereitung sind Erwartungen geklärt, thematische Schwerpunkte gesetzt und notwendige Hintergrundinformationen vermittelt worden, um eine bewusste und gezielte Wahrnehmung der Erfahrungen vor Ort zu ermöglichen. In der Nachbereitung werden die Teilnehmenden gemeinsam ihre Erlebnisse reflektieren, sie auswerten und Möglichkeiten für den Transfer in die eigene Schule erarbeiten. Ziel ist es, konkrete Handlungsansätze und Projekte zu entwickeln, die aus den Impulsen des Programms entstanden sind und langfristig zur Schulentwicklung beitragen.

Das Schulsystem Kanadas ist dezentral organisiert: Jede Provinz gestaltet ihre Lehrpläne eigenständig. Die Schulen sind in Grundschulen (Kindergarten bis Klasse 8) und weiterführende Schulen (in der Regel Klasse 9 bis 12) gegliedert, und ein besonderer Fokus liegt auf Ganztagsangeboten, individueller Förderung, Inklusion sowie der Stärkung von Wellbeing und sozial-emotionalen Kompetenzen. Gerade diese Schwerpunkte ermöglichten es, während der Hospitationen und Besuche an Schulen neue Perspektiven auf Unterricht, Schulkultur und Schüler*innenunterstützung zu gewinnen.

Im Rahmen des Programms wurden das örtliche School Board in Ontario sowie das Schulministerium in Toronto besucht. Dort hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, mit diversen Fachkräften aus unterschiedlichen Bereichen des Bildungswesens ins Gespräch zu kommen und umfassende Informationen über die Organisation, Steuerung und aktuellen Herausforderungen des Schulsystems zu erhalten.

Der Besuch vielfältiger Schultypen war ein weiterer wichtiger Bestandteil: Neben Primary Schools (Kindergarten bis Klases 8) und Secondary Schools (weiterführende Schulen) wurde auch eine Schule für Erwachsene (Adult Education Centre) besucht. Dadurch konnten die Teilnehmenden Einblicke in verschiedene Bildungswege und Zielgruppen gewinnen. Zudem wurde deutlich, dass es in Ontario verschiedene Schultypen gibt: Öffentliche und katholische Schulen sowie englisch- als auch französischsprachige Schulen. Diese Vielfalt spiegelt die multikulturelle und mehrsprachige Gesellschaft Kanadas wider und zeigt sich auch im schulischen Alltag und in der Unterrichtsgestaltung.

Ein zentrales Element des Programms ist die Auseinandersetzung mit der Situation und Geschichte der indigenen Gemeinschaften Kanadas. Die Teilnehmer*innen erhielten Einblicke in den Umgang der Schulen mit der kolonialen Vergangenheit. Kanadische Bildungseinrichtungen bemühen sich heute um aktive Aufarbeitung und Versöhnung, indem sie Wissen über indigene Geschichte, Sprachen und Kulturen vermitteln und indigene Traditionen im Schulleben sichtbar machen – etwa durch Land Acknowledgements, die Einbindung indigener Lehrkräfte und kulturelle Veranstaltungen. Diese Erfahrungen förderten nicht nur Empathie und Perspektivwechsel, sondern regten auch dazu an, sich mit Gerechtigkeit, Diversität und historischer Verantwortung im bayerischen Bildungswesen auseinanderzusetzen.

 

Das kulturelle Rahmenprogramm des Aufenthalts trug zusätzlich zur Erweiterung des Horizonts bei. Der Besuch einer sogenannten „Sugar Shack“ bot die Möglichkeit, das traditionelle Verfahren der Ahornsirupherstellung kennenzulernen und in den regionalen Kontext einzuordnen. Darüber hinaus vermittelte eine Stadtführung durch Ottawa, die Hauptstadt Kanadas, Eindrücke von Geschichte, Politik und kultureller Vielfalt.

Auch die Freizeit bot zahlreiche Möglichkeiten zur eigenen Gestaltung. Besonders beliebt war es, die Stadt Toronto kennenzulernen, das Umland mit dem Auto zu erkunden und einen Ausflug zu den weltberühmten Niagara-Fällen zu unternehmen. Ein besonderes Highlight war zudem der gemeinsame Besuch eines Eishockeyspiels der Ottawa Senators, das einen authentischen Einblick in die kanadische Sportkultur ermöglichte und für die Gruppe ein unvergessliches Erlebnis darstellte.

Auffallend während des gesamten Aufenthalts war der sehr freundliche, respektvolle und offene Umgangston der Kanadier*innen – sowohl im Alltag als auch im schulischen Kontext. Auch die Lehrkräfte und Lernenden begegneten den Teilnehmenden stets hilfsbereit und wertschätzend. (Sonja Hilz)

(Das Titelbild wurde von Michael Harrison an der Universität Ottawa gemacht.)

Internationale Bildungskooperationen – Kontakt

Auf der Kontakt-Seite finden Sie die Kontaktdaten aller Mitarbeiter*innen.